Kreativität trifft auf Sachverstand im Anlagenbau. Pierre Langer (rechts) und Alexander Kern (links) an der Eisgrubschule Mainz beim Aufbau der ersten Anlagen.
Kreativität trifft auf Sachverstand im Anlagenbau. Pierre Langer (rechts) und Alexander Kern (links) an der Eisgrubschule Mainz beim Aufbau der ersten Anlagen.
Alexander Kern, Jahrgang 1967 ist gelernter Werkzeugmacher und hat Innenarchitektur und Maschinenbau studiert. In den letzten 25 Jahren hat er unzählige Bauprojekte vor allem im Mainzer Raum begleitet und aktiv mitgestaltet. Darunter waren auch viele besondere Projekte in der lokalen Gastronomie mit anspruchsvollen und unkonventionellen Lösungsansätzen im Bereich Raumlüftung, Schalldämmung, Hygiene und Brandschutz. Die Lüftungsanlagen im „Red Cat“, im „Haddock’s“ in der „Neustadt-Apotheke“, im „Budiker“, im „Nirgendwo“ und im „Das Nest“ gehören zu seinen Projekten. Seit 1993 arbeitet Alex auch als Techniker bei einem Maschinen-Montageunternehmen.
Pierre Langer, Jahrgang 1977 hat in Mainz klassische Musik studiert und ist seit über 20 Jahren mit mehreren Medienunternehmen international im Bereich Audioproduktion für Film, TV und Videospiele aktiv. In diesem Rahmen beschäftigt er sich schon lange mit dem Bau akustisch optimierter Studio- und Aufnahmeräume. Sein Team und er waren beteiligt an weltbekannten Produktionen wie „Game of Thrones“, „The Elder Scrolls“, „The Hobbit“ sowie nationalen Produktionen wie der „Anno“ Spiele Serie und vielen bekannten Kino & TV Produktionen (z.B. „Liliane Susewind“, „Biene Maja“, „Der Staatsanwalt“, „Tatort“, „Der Lehrer“, etc.).
Seit 15 Jahren arbeiten Alex und Pierre gemeinsam bei der Planung und dem Bau von individuellen Studioräumen, inkl. Lüftung, Klimatisierung, Schalldämmung und akustischer Abkopplung. Beide haben Kinder, die zur Schule gehen und haben sich deshalb auf Basis der Messdaten und Veröffentlichungen zur „Lüftung von Klassenräumen“ des Max Planck Instituts ein günstiges, energieeffizientes System mit Wärmerückgewinnung ausgedacht, dass möglichst leicht zu montieren ist, aktive Zu- und Abluft bietet und nur aus haltbaren, nicht brennbaren Materialien besteht.
Unterstützt werden die beiden bei der Kommunikation und Präsentation ihrer Initiative von der Eins Medien GmbH, dem Mainzer Mediennetzwerk für Digitalisierung.
Die Corona Pandemie war der Auslöser zur Entwicklung pragmatischer Lösungsansätze, die günstig, robust, sicher und umweltfreundlich sind und auch über den Fortgang der Pandemie hinaus das Gebäudeklima langfristig verbessern.
Das System 1 – “Eco Air Tube” löst die aktuellen Anforderungen des Lüftens in öffentlichen und privatwirtschaftlichen Gebäuden wie Schulen, Arztpraxen, Supermärkten und Kanzleien. Eco Air Tube bezieht dabei auch den wichtigen ökologischen Aspekt der Wärmerückgewinnung ein, die bei umfassendem Luftaustausch eine große energetische Rolle spielt.
Eco Air Tube ist ein einzigartiges modulares System mit einem bis zu 75%igen Wärmeerhalt aus der Abluft, individueller Lokalisierung und Regulierung der Abluft und bei entsprechender Erweiterung einer Filterung der in der Außenluft vorhandenen Allergene. Mit einem Wärmetauscher von über 12m2 Fläche selbst in der Basisversion liefert es einen Luftaustausch von bis zu 500m3 pro Stunde. Wir verwenden als Bauteile ausschließlich Qualitätsprodukte von namhaften europäischen Herstellern mit nachvollziehbaren Produktionsketten und kurzen Lieferwegen. Lesen Sie hier mehr zum aktuellen Stand der Entwicklung.
Nach Abzug der Energie, die für den Ventilatorbetrieb nötig ist, werden im Schnitt 1.300W an Energie in der Heizperiode eingespart. Das sind bei 100 Tagen Heizperiode und 6 Stunden Betrieb am Tag 600 Stunden x 1.200W = 780 kWh, oder ca. 750 kg CO2 (Wärme aus modernem Kohlekraftwerk).
Die Energieersparnis bedeutet natürlich auch eine Kostenersparnis. Es werden ca. 65€ Heizkosten pro Jahr pro Klassenzimmer gespart.
Alle Materialien und Ventilatoren sind umfassend auf Dauerbetrieb, Haltbarkeit und Robustheit getestet. Die Teile sind sind hitze-, kälte und lichtbeständig, sicher, stabil und leicht austauschbar. Sparen Sie sich frustrierende Ergebnisse mit fehleranfälligem Material, mangelhafter Dichtigkeit von Dichtbändern, unzureichender Luftumwälzung, rappelnder Metallteile in zu günstigen Ventilatoren, verklebten Fensterrahmen, etc. Wir wissen, wo man die richtigen Teile und Materialien am besten bekommt und geben dieses Wissen gerne weiter.
Fazit: gängige Praxis derzeit ist, dass einfach die Fenster offen stehen gelassen werden und alle frieren. Das ist schlecht für die Umwelt, schlecht für die Gesundheit und im Frühling schlecht für alle Allergiker. Und selbst wenn die Fenster irgendwann wieder zu sind, ist das Problem mit der zu hohen CO2 Konzentration z.B. in Klassenräumen immer noch nicht gelöst.
Die Anforderung an ein Lüftungssystem ist eigentlich nicht sonderlich komplex. Verbrauchte Luft soll abtransportiert werden, frische Luft soll nachströmen und im Winter sollte die verbrauchte Luft möglichst viel von ihrer Wärmeenergie an die frische Zuluft abgeben. Dazu gibt es sogar eine europäische Richtlinie (ErP-Richtlinie).
Ganz so trivial ist es dann allerdings doch nicht, weil reine Abluftsysteme einen Unterdruck erzeugen, die im Bereich Brandschutz problematisch sein können. Bei einem Brand zieht der Rauch dorthin, wo Unterdruck herrscht, CO2 und giftiges CO kommen so schnell an die falsche Stellen.
Die Zuluft sollte aber auch nicht einfach irgendwie einströmen – im Idealfall sollte sie da ankommen, wo sie benötigt wird, nämlich beim “Verbraucher”. Und das am besten, ohne sich vorher zu sehr mit veratmeter und eventuell belasteter Luft durchmischt zu haben. Auch sollte die Zuluft wirklich möglichst sauber sein – gefiltert und frei von Staub und Schadstoffen.
Der Abluft Bausatz des Max Planck Instituts:
Das Max Planck Institut in Mainz hat eine tolle, simple Lösung gefunden, um mit einem Abluftsystem mit sehr niedrigem Unterdruck punktgenau Abluft im Raum zu entnehmen und nach außen abzuleiten. Diese Abluftanlage kann in Eigenregie gebaut werden. Ein paar Spezialwerkzeuge und spezielle handwerkliche Abläufe (z.B. Schweißen von Plastik) sind zwar nötig, aber nach ca. 30-40 Stunden Vorbereitungs und Aufbauzeit steht – bzw. hängt die Anlage. Das verwendete Material besteht hauptsächlich aus Plastik und ist größtenteils im Baumarkt erhältlich. Die Anschaffungskosten liegen bei ca. 200€ – 300€. Eine ausführliche Dokumentation dazu finden Sie hier.
Leider bietet dieses Konzept aus systemischen Gründen keine kontrollierte Zuluft und keine Wärmerückgewinnung an. Die Luft strömt über ein weiteres geöffnetes Fenster oder über eine geöffnete Tür zum Gang nach, ohne dass regelbar ist, woher diese Luft genau kommt. Die Haltbarkeit der Komponenten, Kleber und Ventilatoren ist natürlich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht einschätzbar.
Herkömmliche professionelle Lüftungsanlagen arbeiten entweder zentral (für ein ganzes Gebäude) oder dezentral (pro Raum) mit einem Wärmetauscher. Bei der zentralen Lüftung strömt die Zuluft in den Wohn- und Arbeitsräumen pro Raum an einem Punkt ein oder wird ebenfalls passiv über die natürlichen Öffnungen wie Türspalten, etc. vom Flur nachgezogen. Die Abluft wird in den Räumen wie Toiletten, Bädern und Küchen aktiv entnommen, hier strömt dann die Frischluft passiv nach.
Bei dezentralen Lüftungen gibt es pro Raum einen Punkt für die Frischluftzufuhr und einen Punkt für die Entnahme der Abluft.
Das sind tolle Anlagen mit hoher energetischer Effizienz, aber sie haben leider auch viele Nachteile:
Selbst wenn aktuell das Geld da wäre, um überall solche Anlagen zu installieren, in Kliniken, Wartezimmern von Arztpraxen, Klassenzimmern, an der Supermarktkasse, in Gaststätten, Kinos und Veranstaltungsräumen: es gibt weder die Kapazität, diese zu montieren, noch sind diese Anlagen darauf optimiert, die Ansteckungsgefahr durch Viren und Keime über die Luft zu verringern.
Der Nachteil einer Abluftanlage, die punktgenau beim “Verbraucher” die Luft absaugt, ist, dass eine solche Anlage ziemlich weit im Raum verteilt sein muss. Glücklicherweise kommt uns hier aber wie in vielen weiteren Punkten die Thermodynamik zur Hilfe. Warme Luft steigt nach oben, kalte Luft sinkt auf den Boden. Man muss also die erwärmte ausgeatmete, verbrauchte und evtl. eben belastete Luft nicht überall im Raum suchen, sondern vor allem unter der Decke. Die kühlere Frischluft findet man auf dem Boden, und wenn man sie kontrolliert einbringt, weiß man auch, in welchem Bereich eines Zimmers die Frischluft ankommt.
Genau nach diesem Prinzip funktioniert das Eco Air Tube System und macht sich den eigentlichen Nachteil der punktgenauen Abluft-Ansaugung sogar noch zunutze. Die langen Wege der Abluft bieten die Möglichkeit, ohne einen zentralen Wärmetauscher die Frischluft anhand der vorbei-strömenden Abluft durch eine Membran getrennt zu erwärmen. Hier geht es um die Fläche: je mehr Oberfläche da ist, um Wärme zu tauschen, desto mehr Wärme wird zurückgewonnen. Das Eco Air Tube System hat über 12qm an Membran-Oberfläche für einen effektiven Wärmeaustausch.
Die Frischluft wird dabei möglichst weit weg von der Fensterfront geführt und kann flexibel an ein oder zwei Punkten der Anlage entnommen werden. So lässt sich ein geplanter, messbarer und sinnvoller Luftstrom erzeugen, der die Frischluft so einbringt, dass sie erst durch die Körperwärme aufsteigt, dort dann vor Ort veratmet werden kann, und dann mitsamt den Aerosolen weiter aufsteigt um an der Decke wieder abgesaugt zu werden.
Alle Wege des Luftstroms sind damit sinnvoll genutzt und Teil des Funktionsprinzips der Anlage.